Das Ausfüllen des Lottoscheins ist für viele Deutsche eine Tradition, die sie nur ungern aufgeben wollen. Seitdem es Online-Annahmestellen gibt, ist die Lust aufs Tippen weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr kletterten die Einnahmen der Lottogesellschaften auf Rekordhöhen – zumindest in einigen Bundesländern.
Sachsen-Anhalt ist so etwas wie eine Hochburg der Lottospieler. In diesem Bundesland tippen die Menschen mit ungebremster Motivation, wie die neuesten Zahlen belegen. Für mehr als 206 Millionen Euro haben die Lottospieler im letzten Jahr ihr Glück versucht. Nie zuvor haben die Tipper mehr Geld für Lottoscheine ausgegeben.
Zu Beginn des Jahres geriet die anhaltinische Lottogesellschaft in die Schlagzeilen, als Cyberkriminelle einen Angriff auf deren IT-Systeme unternahmen. Für kurze Zeit wurde der Zugang zu den Lottoseiten gesperrt, um die Daten der Spieler zu schützen. Betroffen waren auch die Lotto-Webseiten von Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Berlin.
Der Sechser im Lotto ist für nahezu alle Tipper ein Traum, der nie in Erfüllung geht. Nichtsdestoweniger strömen Woche für Woche Millionen von Menschen in die stationären und virtuellen Annahmestellen, um ihre Scheine einzureichen. Das Prinzip Hoffnung hat noch immer eine starke Anziehungskraft.
Statistisch gesehen erzielt einer von 14 Millionen Tippscheinen sechs Richtige. Beim Jackpot mit Superzahl liegt die Trefferquote sogar bei 1:140 Millionen. Wesentlich besser ist die Aussicht auf fünf Richtige: Hier beträgt die Wahrscheinlichkeit 1 zu 60.223. Für fünf Richtige plus Zusatzzahl liegt die Gewinnwahrscheinlichkeit bei 1: 542.008.
Die niedrige Gewinnwahrscheinlichkeit hält die Tipper nicht davon ab, ihr Glück weiterhin zu versuchen. Manche Lotto-Fans spielen jahrelang die gleichen Zahlen und glauben fest daran, dass sie irgendwann an die Reihe kommen. Nachrichten von Millionengewinnen und Auftritte von Jackpot-Gewinnern im Fernsehen sorgen dafür, dass die Begeisterung für die Wochenlotterie nicht nachlässt.
Nicht nur die Lotto-Einnahmen steigen – auch die Steuern aus Glücksspielen wie Online Poker und Spielautomaten („Slots“) sorgen bei den Finanzministern der Länder für Freude. Im Jahr 2022 summierten sich die Erträge auf insgesamt 2,56 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren Einnahmen in Höhe von 2,32 Milliarden Euro erzielt worden.
Als Grund für den rasanten Anstieg werden von staatlicher Seite wachsende Einnahmen aus dem Geschäft mit Spielautomaten genannt. In diesem Bereich stiegen die Erträge auf 428 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 126 Prozent. Beim Online Poker fiel der Zuwachs sogar noch höher aus: Hier wurden im Jahr 2022 ganze 33 Millionen Euro eingenommen, was einem Plus von 141 Prozent entspricht.
Steuern auf Sportwetten, Online Poker, Slots und Lotterien wurden erstmals 2021 erhoben. In diesem Jahr trat der neue Glücksspielvertrag in Kraft. Durch die Reform wurden die Online Slots legalisiert. Gleichzeitig wurden strikte Regelungen eingeführt, um die Teilnehmer vor dem Abgleiten in die Spielsucht zu schützen. So dürfen deutsche Casinos nur noch Einsätze bis zu einem Euro pro Runde anbieten. Die Autoplay-Funktion, mit der mehrere Runden hintereinander gespielt werden können, ist seit 2021 nicht mehr erlaubt. Allerdings können diese Beschränkungen umgangen werden, indem sich der Spieler in einem Casino mit ausländischer Lizenz anmeldet.